Mit dem Vortrag „Take a Selfi: Selbstbezüglichkeit in der Digitalisierung von Allem“ war Prof. Christoph Kirsch beim 7. Symposium der ARGE "Kulturelle Dynamiken" der Österreichischen Forschungsgemeinschaft zum Thema „For Sale: Kommodifizierung in der Gegenwartskultur vertreten.

Symposiums der ARGE "Kulturelle Dynamiken" der ÖFG

9.- 10. Jänner 2020, Sky-Lounge der Universität Wien

Abstract:

Wie entsteht die Bedeutung dessen was wir auf dem Bildschirm einer Maschine sehen, die lediglich durch unvorstellbar rasante Manipulation einer enormen Anzahl von Nullen und Einsen, aber ohne jeglichen Verstand und jede Vernunft, unser Leben mittlerweile Tag und Nacht begleitet? Was sind die Grenzen dieser Maschine, die dennoch so grenzenlos erscheint? Ein zumindest intuitives Verständnis der Antworten zu diesen Fragen sind Grundlage einer zukünftigen Gesellschaft in der die Digitalisierung von Allem etwas ganz natürliches ist, ähnlich wie heute das Verständnis elementarer Arithmetik. Die Entstehung von Bedeutung hat etwas inherent selbstbezügliches so wie ein Wörterbuch, das die Bedeutung deutscher Wörter mit Hilfe der deutschen Sprache erklärt. Die Entstehung von Bedeutung am Computer funktioniert ähnlich mit dem Unterschied, dass die Auflösung der Selbstbezüglichkeit hier tatsächlich verstanden ist. Diese Auflösung und damit ein Verständnis der Entstehung von Bedeutung auf einer vermeintlich geistlosen Maschine ist Gegenstand des Vortrags.

Bio:

Christoph Kirsch ist Professor für Informatik an der Universität Salzburg. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken arbeitete er als Postdoctoral Scholar für vier Jahre an der Universität von Kalifornien in Berkeley bevor er 2004 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Computational Systems in Salzburg annahm. Seine Interessen liegen im Bereich infrastruktureller Software wie sie in der Konstruktion von Übersetzern, virtuellen Maschinen, und Betriebssystemen vorkommt. Professor Kirsch ist Mitautor des Begriffs der Logical Execution Time, die mittlerweile als Programmiermodell paralleler Echtzeitsysteme dient, die weltweit in Autos und Flugzeugen zum Einsatz kommen. In jüngster Zeit engagiert sich Professor Kirsch in der Entwicklung von Lehrinhalten, die Informatik einer breiteren Bevölkerung zugänglich machen, siehe auch selfie.cs.uni-salzburg.at